Barlach-Ehrenmal (Dom)

Im Auftrag des preußischen Kultusministeriums schuf Ernst Barlach ab 1927 ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Holzplastik wurde am 24. November 1929 im Dom eingeweiht. Die Skulptur befindet innerhalb einer Konche in der Ostwand des nördlichen Querhauses. Sie zeigt zweimal drei Personen, die in der oberen Reihe für Erfahrung, Wissen und Naivität im Krieg sowie in der unteren Reihe für Not, Tod und Verzweiflung stehen.
Wegen seiner bildhaften Anklage betrieben Gemeindekirchenrat und Domprediger Ernst Martin sowie der der Direktor des Kaiser-Friedrich-Museums Walter Greischel seine Entfernung. Schließlich ließ das Kultusministerium 24. September 1934 die Skulptur in die Nationalgalerie Berlin verbringen. Nach Ernst Barlachs Tod 1938 sorgten Freunde für die Übergabe an die Pfarrkirche in Güstrow und bewahrten es vor der Vernichtung. 1949 von der Galerie Moritzburg in Halle (Saale) übernommen, fand das Ehrenmal am 19. September 1955 wieder seinen angestammten Platz.
Braunes Haus: Frühes Zentrum der Repression (Regierungsstraße 1)

Direkt an das Kloster Unser Lieben Frauen grenzend, befand sich bis 1933 der Sitz der Vorstände von SPD, Sozialistischer Arbeiter-Jugend und der Arbeiterwohlfahrt im Regierungsbezirk Magdeburg sowie der Bundeszentrale des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold (1924 in Magdeburg gegründet). Im Zuge der nationalsozialistischen “Machtergreifung” drang die SA am 8. März 1933 gewaltsam in das Gebäude ein und besetzten es drei Tage später. Als “Horst-Wessel-Haus” diente ihr es als “wildes” Konzentrationslager für politische Gegner. Im April 1933 wurde das Haus von der Gestapo in Besitz genommen. In der Bevölkerung erhielt das Gebäude schon bald den Namen “Braunes Haus”. Es diente der Gestapo dem Verhör und der Folter politischer und weltanschaulicher Gegner.
Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und existiert heute nicht mehr. An seiner Stelle erinnert heute eine Gedenktafel an die Verfolgung politischer Gegner.
Altes Rathaus: Gewaltsame Machtübernahme

Am Alten Markt befand sich ab dem 13. Jahrhundert das Zentrum der städtischen Selbstverwaltung. Das hier erbaute Rathaus wahr zugleich Zeugnis des Strebens nach politischer Autonomie. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1713 wiedererrichtet, dient das Alte Rathaus seither als Sitz der (Ober-)Bürgermeister und des Stadtrates. Sowohl Stadtrat als auch Stadtverwaltung waren seit 1918 sozialdemokratisch dominiert und damit den Nationalsozialisten besonders verhasst. Sie malten ein Schreckensbild des “Roten Rathauses” und richteten im Zuge der “Machtergreifung” ab Februar 1933 ihre Aktionen gegen diesen symbolträchtigen Ort und dessen politischen Vertreter. Noch vor den von den Nazis angesetzten Kommunalwahlen und der politische forcierten Gleichschaltung wurde hier die Zerstörung der kommunalen Autonomie gewaltsam vorweggenommen.
Diese Entwicklungen fanden ihren Niederschlag in drei Rathausbesetzungen vor und nach den letzten halbwegs freien Kommunalwahlen am 12. März 1933. So drangen am 8. März 1933 SA und Stahlhelm gewaltsam in das Rathaus ein, entfernen die schwarz-rot-goldenen Fahne der Weimarer Republik und hissen stattdessen die schwarz-weiß-rote Fahne des Kaiserreichs, die Fahne Preußens sowie die Hakenkreuz-Flagge der NSDAP. Drei Tage später stürmte die SA erneut das Rathaus und zerren Oberbürgermeister Ernst Reuter sowie seinen Stellvertreter Herbert Goldschmidt gewaltsam aus dem Gebäude. Anderthalb Wochen nach den Kommunalwahlen kam es am 21. März zu einer dritten Besetzung des Alten Rathauses durch Mitglieder von SA, SS und Stahlhelm. Sie erklärten Ernst Reuter für abgesetzt und proklamierten SA-Standartenführer Max Schulze zum “kommissarischen Oberbürgermeister”. Tags darauf folgte die preußische Regierung dem gewaltsamen Druck der Straße und ernannte Fritz Markmann, Mitglied der NSDAP, zum neuen Oberbürgermeister. Seine formale Wahl erfolgte dann am 6. Juli 1933.
Seit einigen Jahren erinnert eine Gedenktafel an der Südseite des Alten Rathauses an die Verfolgung von Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung im Nationalsozialismus. An Ostseite erinnert ein Stolperstein an Bürgermeister Herbert Goldschmidt und seine Ermordung 1943 in Riga.