08.09.2023 | Die Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt und das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum laden ein zu feiern. Mit der Sonderstraßenbahn, gestaltet durch die ökumenische Initiative hingucken-denken-einmischen, verfolgen sie Spuren, die Lothar-Kreyssig in Magdeburg hinterlassen hat; Orte, die auf ihn zurückgehen, Ideen, die er hier und andernorts verfolgt hat.
Am 30. Oktober 2023 jährt sich der Geburtstag des Richters Lothar Kreyssig zum 125. Mal, dessen Name mit Magdeburg eng verbunden ist. Kreyssig wandte sich in der Zeit des Nationalsozialismus‘ als vermutlich einziger deutscher Richter gegen die Euthanasieverbrechen an Behinderten und Kranken, von denen er durch seine Tätigkeit als Vormundschaftsrichter erfuhr. Er stellte 1940 Strafanzeige wegen Mordes gegen Reichsleiter Philipp Bouhler und verlor daraufhin sein Amt. Zeitweise war er mit der Deportation in ein KZ bedroht.
Nach dem Krieg kehrte er nicht in sein Amt zurück, da die Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone nicht hinreichend rechtsstaatlich arbeitete. Stattdessen übernahm er ein hohes Amt in der Evangelischen Kirche, in der er sich schon zuvor in der Bekennenden Kirche engagiert hatte. Von 1945 bis 1964 war er Konsistorialpräsident der Kirchenprovinz Sachsen. In dieser Zeit war er auch im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland tätig, der zu dieser Zeit noch grenzüberschreitend tätig war.
Auf Kreyssig gehen viele gesamtdeutsche kirchliche Einrichtungen und Ideen zurück. Er gründete die Evangelische Akademie der Kirchenprovinz Sachsen und regte die Telefonseelsorge an. Die von ihm gegründete Aktionsgemeinschaft für die Hungernden war eine Vorstufe der späteren Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt sowie der Organisation Brot für die Welt. Sein bedeutendstes Werk war die Aktion Sühnezeichen.
Alle Informationen zur Veranstaltungen finden sich auf der Website der Evangelischen Erwachsenenbildung.
Samstag, 09.09.2023 | 15 Uhr | Straßenbahnhaltestelle Domplatz