
Der Magdeburger Hauptbahnhof war in den Kriegsjahren von 1942 bis 1944 für die verbliebenen jüdischen Einwohner:innen die letzte Station auf dem Weg in die Vernichtung. Daran erinnern Miteinander e.V., die Stadtbibliothek Magdeburg und das Bündnis gegen Rechts Magdeburg anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags und zum Abschluss der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ mit einer Kundgebung. Unter der Überschrift „Der Taten erinnern, der Opfer gedenken“ richtet Pascal Begrich, Historiker und Geschäftsführer voin Miteinander e.V., den Blick auf die Ereignisse des letzten Kriegsjahres.
Bedeutet der 16. Januar 1945 als Datum der weitgehenden Zerstörung der Innenstadt im Zuge des Luftkriegs bis heute eine tiefe Zäsur, so war die Menschen in Magdeburg jedoch auf sehr unterschiedliche Weise von dem Inferno betroffen. Im Januar 1945 befanden sich in der Stadt auch zehntausende Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge der beiden Magdeburger Außenlager, die für Industrieunternehmen arbeiten mussten. Für diese Menschen stellte nicht nur das verheerende Bombardement eine Herausforderung für das Überleben dar, sondern sie wurden darüber hinaus zum Bunkerbau, zum Bergen der Leichen und zu gefahrvollen Aufräumarbeiten gezwungen. In der Rückschau tritt das Los der unfreiwillig nach Magdeburg Verschleppten häufig in den Hintergrund.
Zum Zweiten wird Pascal Begrich anhand lokaler Zeugnisse und Erinnerungstexte zeigen, dass Verfolgung und Mord vor Ort nicht mit dem 27. Januar 1945 – dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz – endeten, sondern dass die entgrenzte Gewalt der letzten Phase des Kriegsgeschehens auch in Magdeburg vielen Verfolgten noch das Leben kostete.
Montag, 27. Januar 2025 | 16 Uhr | Willy-Brandt-Platz, vor dem Hbf.