
Die Jakobstraße ist eine der ältesten Straßen der Magdeburger Altstadt und war zu Beginn des 20. Jahrhundert Teil eines belebten Wohn- und Geschäftsstraßenviertels. Hier ließen sich insbesondere zahlreiche jüdische Händler und Handwerker nieder, die auf der Flucht vor den antisemitischen Pogromen in Osteuropa nach Deutschland emigrierten. Unter ihnen dominierte eine orthodoxe Ausprägung des Judentums. Sie waren geprägt vom Leben der strenggläubigen Stetl.
Im Zuge der nationalsozialistischen Boykott-, Ausgrenzungs- und Diskriminierungsmaßnahmen wurden ab 1933 allmählich die sozialen und wirtschaftlichen Gefüge des Viertels zerstört. Viele jüdische Geschäftstreibende zogen weg, emigrierten erneut oder wurden gezwungen, ihr Geschäft aufzugeben (“Arisierung”).