19. März 1945
Nur einen Monat vor der Besetzung durch US-Truppen trifft am Bahnhof Sudenburg ein Transport mit 130 zumeist jüdischen Häftlingen aus Ungarn und Polen ein. Sie kommen als Arbeitskommando aus dem in Auflösung befindlichen KZ Langenstein-Zwieberge und werden im Stadtzentrum bei Trümmerräumungen nach Bombenangriffen eingesetzt. Die SS bringt sie im KZ-Außenlager bei den Polte-Werken in einer eilig zusammen gezimmerten Baracke unter. Die 130 Männer sind die letzten KZ-Häftlinge, die in Magdeburg Zwangsarbeit leisten müssen.
18. März 1945
Die Russin Anna Tkaschenko stirbt an den Folgen der KZ-Haft im Außenlager Polte-Magdeburg.
13. März 1945
Unterernährung und kräftezehrende Zwangsarbeit im KZ Polte-Magdeburg führen zum Tod der Russin Maria Makranzowa.
12. März 1945
Im KZ-Außenkommando bei den Polte-Werken im heutigen Stadtfeld stirbt die Polin Janina Filipowicz.
10. März 1945
Die widrigen Lebensumstände im KZ-Außenlager Polte-Magdeburg führen zum Tod der russischen Zwangsarbeiterin Lena Dieytsch.
6. März 1945
Die Russin Lena Mazepa kommt als KZ-Häftling im Außenkommando Polte-Magdeburg ums Leben.
24. Februar 1945
Die Polin Helena Jablonska stirbt – geschwächt von den Arbeits- und Lebensbedingungen als KZ-Häftling – im Außenkommando Polte-Magdeburg.
9. Februar 1945
Das KZ-Außenlager „Magda“ in Rothensee wird aufgelöst. Seine noch lebenden 456 Insassen werden mittels Viehwaggons nach Buchenwald deportiert.Während des Transports sterben 19 Häftlinge an Hunger und Entkräftigung. Nach Ankunft im KZ Buchenwald müssen die Häftlinge dort oder in anderen Außenkommandos weiter Zwangsarbeit leisten.
7. Februar 1945
Die Entbehrungen durch KZ-Haft und Zwangsarbeit bei den Polte-Werken führen zum Tod der Russin Maria Lisiza.
6. Februar 1945
Die Polin Helene Sulima stirbt an der Folgen ihr Haft im KZ-Außenlager Polte-Magdeburg.
5. Februar 1945
Vier Magdeburger Verbindungsmänner der KPD werden im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.Sie waren im Zusammenhang mit einer Stapo-Aktion gegen die zentrale KPD-Führungsgruppe um Anton Saefkow im Sommer 1944 verhaftet worden.
3. Februar 1945
Aus dem KZ Ravensbrück wird eine Frau als Zwangsarbeiterin an das Außenlager Polte-Magdeburg überstellt. Dies ist der letzte Neuzugang vor Auflösung des Lagers.Insgesamt sind es mindestens 3.086 Frauen, die hier, im Arbeitskommando für Frauen, in der Zeit vom 01.09.1944 bis 13.04.1945 inhaftiert sind.
30. Januar 1945
Die ungarische Jüdin Roszi Mauszkop stirbt, durch Hunger und Zwangsarbeit völlig entkräftet, im KZ Polte-Magdeburg.
23. Januar 1945
Die polnische Jüdin Maria Kolek stirbt an den Folgen von Drangsalierung und Entbehrung im KZ-Außenlager Polte-Magdeburg.
17. Januar 1945
Martin Freiberg – einer der wenigen nicht deportierten jüdischen Magdeburger – reißt sich den Judenstern von den Kleidern und kann aus der Stadt fliehen.Am Tag zuvor war das „Judenhaus“, in dem die Freibergs wohnen mussten, während des schweren Bombenangriffs zerstört worden. Versteckt in einem Dorf überleben er, sein Bruder und seine Eltern das Kriegsende.
16. Januar 1945
Die ungarische Jüdin Mathilde Memolis stirbt an den Folgen der Haft im KZ-Außenlager Polte-Magdeburg.
12. Januar 1945
Aus dem KZ Ravensbrück werden 50 weibliche Häftlinge an das KZ-Außenlager Polte-Magdeburg überstellt. Unter ihnen sind 27 deutsche, 17 russische, vier polnische und zwei Sinti-Frauen sowie eine Tschechin.
9. Januar 1945
Vom KZ-Außenlager Polte-Magdeburg werden 26 „arbeitsunfähige“ Häftlinge in das KZ Bergen-Belsen deportiert.Unter den Frauen befinden sich fünf ungarische und vier polnische Jüdinnen, acht russische „Zivilarbeiterinnen“ und neun polnische „politische Häftlinge“. Aus der Mitteilung der Kommandantur des Polte-Lagers über diesen Transport geht hervor, dass 24 der Frauen an TBC erkrankt, eine herzkrank und eine Frau schwanger ist.
9. Januar 1945
Die ungarische Jüdin Matrona Samson stirbt an den Folgen von Zwangsarbeit und den widrigen Lebensumständen im KZ-Außenlager Polte-Magdeburg.
5. Januar 1945
Der katholische Pfarrer von Jendryssek (Polen), Paul Drosdek, stirbt nach 37monatiger Haft im Gefängnis Magdeburg.Am 11. Januar wird er auf dem Sudenburger Friedhof beigesetzt. Drosdek war als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt worden.
29. Dezember 1944
Die SS deportiert 401 „arbeitsunfähige“ Häftlinge des KZ-Außenkommandos Magdeburg-Rothensee in das KZ Bergen Belsen. Bereits innerhalb der ersten zehn Tage nach ihrer Ankunft kommen 59 von ihnen ums Leben.
19. Dezember 1944
In einem Schreiben weist Hans Nathusius, Betriebsführer der Polte OHG, darauf hin, dass KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen im Gegensatz zu regulär Angestellten keinen Anspruch auf eine Lohnausfallerstattung bei Fliegerangriffen haben.
2. Dezember 1944
300 jüdische Frauen und eine bisher unbekannte Zahl Männer erreichen mit einem Häftlingstransport aus Bergen-Belsen das Polte-Lager, unter ihnen Frauen aus Polen, Ungarn, der ČSR und Österreich.
24. November 1944
Bei einer Besichtigung im Hauptwerk der Polte OHG stellt das Gewerbeaufsichtsamt Magdeburg fest, dass die Betriebs-Sozialarbeiterinnen darauf achten, bei schweren Arbeiten möglichst nur osteuropäische Zwangsarbeiterinnen einzusetzen.
24. November 1944
Zwölf Frauen aus Russland und eine Frau aus Polen werden wegen Arbeitsunfähigkeit vom KZ-Außenlager Polte-Magdeburg in das KZ Ravensbrück überstellt.Wie im KZ Rothensee werden auch hier Häftlinge selektiert, von denen die meisten sehr wahrscheinlich den Tod fanden. Diese zu “Arbeitsunfähigen” erklärten Frauen und Männer haben entweder schwere Erkrankungen oder sind für die Zwangsarbeit zu geschwächt.
3. November 1944
Ein Transport mit 300 Frauen und 500 Männern – Jüdinnen und Juden aus Litauen, Lettland, Ungarn, Polen und Rumänien – erreicht das KZ-Außenlager Polte Magdeburg.Seit diesem Häftlingstransport aus dem KZ Stutthof existiert neben dem Lager für Frauen auch ein Außenkommando des KZ Buchenwald für männliche Häftlinge. Hier waren bis zu seiner Auflösung mindestens 630 Männer inhaftiert.
2. November 1944
Die ungarische Jüdin Olga Schwartz wird als Häftlingsärztin von Auschwitz in das KZ-Außenlager Magdeburg-Polte überstellt.
1. November 1944
Am Magdeburger Landgericht findet die Hauptverhandlung des Volksgerichtshofs gegen Hermann Danz, Fritz Rödel, Hans Schellheimer und Martin Schwantes statt.Ihnen wird die „Vorbereitung zum Hochverrat“ vorgeworfen. Wegen des Aufbaus illegaler Widerstandsgruppen werden sie zum Tode verurteilt und am 5. Februar 1945 hingerichtet.
27. Oktober 1944
Ein Transport mit 550 weiblichen Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück erreicht das Außenlager Polte-Magdeburg.Ein Großteil der Frauen stammt aus Warschau. Nach der Niederschlagung des dortigen Aufstands am 2. Oktober 1944 hatte das NS- Regime die überlebende Warschauer Bevölkerung deportiert und 60-80.000 Polen in die deutschen Konzentrationslager verschleppt.
17. Oktober 1944
Der Volksgerichtshof verurteilt Wilhelm Schumann und Johannes Schindler als Mitglieder der Zeugen Jehovas zum Tode.Ihre Hinrichtung im Zuchthaus Brandenburg wird ausgesetzt, da man sich von ihnen Zeugenaussagen erhofft. So können sie den Nationalsozialismus überleben.